Das Wetter ist gar nicht so schlecht wie vorhergesagt. Die Wolken verziehen sich schon kurz nach dem Frühstück. Dann können wir ja ein wenig wandern gehen. Cap Roux hört sich doch richtig gut an. Da habe ich auf der Radtour vorgestern schon eine Wanderkarte fotografiert. Im Wanderführer ist die Tour immerhin auch drin. Doch der erste Teil geht auf geteerter Forststraße. Da habe ich die Idee, dass wir mit den Fahrrädern anfahren.
Das machen wir auch. Und schieben die Bikes dann die Forststraße hoch, denn sie ist extrem steil. Egal, besser jetzt hochschieben, als später wieder runterlaufen zu müssen.
Das Cap Roux ist wirklich so rot, wie der Name vermuten lässt. Eigentlich so richtig rot! Das ist wirklich toll, diese intensiven Felsen in den grünen Kiefern. Die sind übrigens recht klein, vor einigen Jahren ist hier nämlich der ganze Hang abgebrannt. Aber es riecht schon toll nach Kiefernharz und man hat schönste Aussichten nach unten auf die Küste und nach oben in besagte Felsen. Aber nicht nur die Kiefern duften, sondern der ganze Hang. Violett blüht der Schopflavendel und verbreitet seinen Duft. Zudem finden wir Thymian und Rosmarin. Und jede Menge anderer blühender Pflanzen.
Der Ginster blüht übrigens auch, in Schottland – unserem Lieblingsreiseland – tut er das mindestens 6 Wochen später. Am Rocher de St. Barthelmy stellen wir die Räder ab und wandern ab hier.
Über einen steinigen, aber gut gebahnten Weg geht es nun weiter nach oben. Wunderbar ist es, durch die Macchie zu wandern. Tochter stellt sich anfangs etwas an, aber irgendwann geht’s. Unser Ziel ist ja immerhin eine Grottenkapelle.
Dazu müssen wir aber erst mal über den Col du St. Pilon. Immerhin 283m hoch. Mit schöner Aussicht nach beiden Seiten inklusive. Dann geht’s wieder stark bergab.
Schließlich erreichen wir die Quelle Sainte Baume. Das Wasser ist wirklich so gut, wie der Wanderführer behauptet. Man muss allerdings mindestens 1,80 groß sein, um dranzukommen. Unserer kranken Mama reicht das nun bis hierhin. Wir lassen sie zurück und steigen zu zweit zur sagenhaften Grottenkapelle hoch. Das sind nochmal 90 Höhenmeter steil bergan. Aber der Weg ist schön angelegt mit Treppen und oben sogar Drahtseilen. Die wir aber nicht brauchen.
Ein zugiges gemauertes Tor passieren wir, dahinter steigen wir eine lange, mystische Treppe wieder hinunter. Vorfreude ist ja manchmal die schönste, so wie hier. Die Kapelle kann nämlich nichts. Eine kleine Höhle, angefüllt mit seltsamen Devotionalien. Es gibt immerhin ein Gästebuch, in das Mara sich selber einträgt.
Schnell sind wir wieder draußen. Und klettern noch ein wenig in den Felsen oberhalb herum. Und finden einen Geocache, ohne ihn überhaupt gesucht zu haben! Er war aber auch zu gut sichtbar. Dementsprechend geräumt ist er dann leider auch.
Wir steigen wieder ab zu Mama und der kalten Quelle. Das geht schnell, denn wir haben Hunger und das Essen ist unten. Auf der Mauer nehmen wir nun ein zünftiges Mahl ein und entschließen uns dann, auf selbem Weg zurück zu gehen.
Gesagt, getan, die Landschaft ist schön, wir probieren unterwegs einen halben Kräutergarten und schon bald erreichen wir wieder unsere Räder.
Im GPS habe ich entdeckt, dass der Forstweg weiter um den Berg herumführt und in eine Fahrstraße mündet, die schlussendlich nach Agay führt. Und laut Elektronik fast nur abwärts verläuft!
Das probieren wir. Entspannt rollen wir nun auf dem breiten Weg nach unten. Und wundern uns etwas über den Volksauflauf hier. Die Lösung wartet um die Ecke: ein großer Parkplatz. Mit entsprechend Verkehr sausen wir nun weiter abwärts. An einem kleinen Stausee und Picknickplätzen am Fluss vorbei. Die hatten wir letztes Jahr schon vom Gipfel aus gesehen. Und gedacht, da müssen wir unbedingt mal hin. Jetzt radeln wir durch, eine kleine Steigung noch und schon biegen wir in die große Straße zur Küste ein.
Eine tolle Radtour noch obendrauf, wunderbar, diese Wanderung hat sich mal gelohnt, auch wenn wir aus Rücksicht auf Sabine die Strecke etwas kürzer gestaltet haben.