Wir hatten heute Nacht ordentlich Seegang. Der Wind hat aufgefrischt. Und zwar kräftig, wir werden beinahe weggeweht als wir aussteigen. Also bewaffnen wir uns trotz Sonne mit Handschuhen und Mützen.
Der Weg führt kurz am Bach vorbei und dann durch das Lavafeld Eldhraun. 1000 Jahre alte Plattenlava, da kann man gut rüberlaufen, sie ist schon stark verwittert. Das niedrige Buschwerk hält den Wind ab, wir kommen mächtig ins schwitzen. Voraus ist schon der Lavaring der ‚Feuerburg‘ zu sehen. Da halten wir drauf zu.
Steil geht es nun den Lavarand herauf, doch ein paar Stufen und Ketten helfen und schon stehen wir oben. Tochter darf sich freuen, diesen hier kann man nicht umrunden.
Wir schauen in den farbenprächtigen Krater hinein. Wie das wohl vor 1000 Jahren hier ausgesehen hat?
Die Aussicht in die Landschaft ist auch nicht zu verachten. Den kleinen Krater südlich wollen wir natürlich auch noch besuchen. Den kann man sogar umrunden. Der Wind wird immer heftiger, man kann sich nun richtig in den Wind legen.
Zurück auf selbem Weg wird uns wieder warm. Wir liegen gut in der Zeit, da können wir doch noch was für Tochter tun. Denn unser Hof hier ist auch ein Reiterhof. Und vorausschauend habe ich gestern für Tochter eine Reittour gebucht.
Die startet nun. Reittour ist etwas übertrieben. Kinderversion davon eben: Sie darf das Islandpferd, Ella übrigens, striegeln, ihm Leckerlies geben, bekommt noch einiges erklärt und wird dann eine Runde durch die Landschaft geführt. Rund eine halbe Stunde für gerade mal 4,50€. Das ist ja mal super! Auf dem anderen Hof (der sehr kommerzielle) hat das ganze für auch ne halbe Stunde das achtfache gekostet.
Tochter kommt mit einem Riesengrinsen zurück, na also.
Nun fahren wir weiter, ins schöne Städtchen Stykkismolmur. Ein wunderschöner Hafen mit vorgelagerter Basaltinsel erwartet uns. Wir machen ein kleine Runde um den Fischerhafen und erklimmen dann die Insel. Eigentlich Halbinsel, denn inzwischen ist sie mit einem Damm mit dem Festland verbunden.
Ein kleiner Leuchtturm thront über dem Hafen. Eine 360!° Rundumsicht auf die Schären und auf die düstere Bergkette. Und natürlich den Ort selbst mit seinen schönen Holzhäusern. Und einer Fabrik und einem seltsamen modernen Bau, aber sie stören das Ensemble gar nicht so gewaltig.
Doch auch hier bläst der Wind und wir kehren zurück zum Womo. Wir wollen die Halbinsel umrunden. Auf einer traumhaften Strecke geschieht das nun. Nah am Meer, die golden beleuchteten Berge immer links, das glitzernde Meer rechts. Wir passieren sogar einen endlosen Strand, links gibt es auch mal einen farbigen Berg ala Landmannalaugar. Island in klein, meint der Reiseführer, das unterschreibe ich.
Die Orte, die wir nun durchqueren sind nett, lohnen aber irgendwie nicht zum anhalten. Doch ganz durchrauschen wollen wir nicht. So beziehen wir den Camping in Hellissandur. Schön im Lavastrom gelegen und am Fuß des Snaefellsjoküll.
Den sehen wir nun aus dem Fenster. Ein majestätischer Berg mit hübscher Gletscherkappe. Laut Esoterikern wohl eine Energiequelle. Nunja, ein schöner Anblick auf jeden Fall, den wir nach dem Abendessen auf einem kurzen Walk durchs Lavafeld noch genießen.
Camping Hellissandur: recht günstig, schön gelegen, Dusche anscheinend inklusive